Freunde?

Man lernt in seinem Leben viele Menschen kennen.
Sie kommen und gehen, nicht wahr?
Ich habe in meinen 18 Jahren viele Leute kennen gelernt und viele Freundschaften geschlossen.
Leider, und ich kann es mir bis heute nicht erklären warum, sind so gut wie alle davon wieder zerbrochen.
Ich denke es begann bei mir im alter von 4 mit der ersten Freundschaft und die letzte richtige Enttäuschung liegt bei mir nur ein knappes halbes Jahr zurück.

Dies hat mich natürlich sehr geprägt und beeinflusst. Es ist höchst wahrscheinlich auch der Grund warum ich heute so ein unglaublich schlechtes Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Vertrauen in andere Menschen habe.
Mir haben all diese Erfahrungen sehr weh getan, mich verletzt und die Verarbeitung des ganzen ist zum Teil bis heute nicht abgeschlossen.

Im grossen und ganzen habe ich mich nie wichtig für jemanden Gefühlt, oder von hoher priorität. Dies habe ich sehr oft auf meine persönlichkeit und mein Aussehen (was mir eh nicht sonderlich gefällt) geschlossen.


Dennoch gibt es einige Menschen, die wirklich zu mir stehen und mir was bedeuten.

Meine Familie hat mir immer trost und schutz gegeben und war besonders in den letzten Wochen und Monaten ein unglaublicher Schutz für mich. Erst seit meinen Nervenzusammenbrüchen wissen sie wirklich was mit mir los ist und können mir helfen. Ich traue mich zwar nur mit meiner Mutter über meine Probleme zu unterhalten, aber ich schätze es doch sehr, dass meine Familie mir immer zeigt wie wichtig ich ihnen bin.

Meine beste Freundin kenne ich schon von Kinderbeinen auf und wir haben trotz höhen und tiefen in unseren eigenen Leben noch nie mit einander gestritten bzw unsere Freundschaft für beendet gefühlt. Sie ist mir besonders in meinen teenager-jahren ein grosser Trost gewesen und ich bin froh das sie da ist. Leider hat sich unser Verhältnis zu einander in den letzten Jahren etwas erschwert, da sie in letzter Zeit stark mit ihrer Magersucht kämpfen musste, zugleich wie wir versuchen unseren Schulabschluss zu schaffen. Daher habe ich mich seit ca einem Jahr nicht mehr getraut ihr von meinen Problemen zu erzählen, weil ich das Gefühl habe, dass sie sich nicht auch noch deswegen einen Kopf machen soll. Ausserdem haben wir momentan, durch den Stress mit der Schule, sehr geringen kontakt.

Meine Band ist, wenn wir proben, eine super tolle Ablenkung. Ich mache sehr gerne mit den weiteren 3 Mittgliedern Musik und arbeite mit ihnen. Wir verstehen uns auch sehr gut, da wir uns durch die Schule auch schon sehr lange kennen. Durch das Musizieren kriege ich meinen Kopf immer sehr frei und es lässt mich besser fühlen. Ganz besonders durch den Umgang mit der Musik. Leider habe ich (ich weiss nicht ob es stimmt oder nur an meinem schlechten vertrauen/Selbstbewusstsein liegt) das Gefühl, dass unsere Freundschaft eher oberflächlich bzw auf die Band reduziert ist. Wenn wir proben und so, verstehen wir uns echt gut und können super mit einander arbeiten, aber wir unternehmen darüberhinaus nicht wirklich viel und tiefe, ernste Gespräche mit einander führen, tun wir erst recht nicht.
Edit: Die Gitarristin in meiner Band ist seit diesem Schuljahr abgesprungen. Unser bisheriger Schlagzeuger und Pianist hat jetzt ihren Part übernommen und unser Schlagzeuger ist mein Freund, der aber in Deutschland  lebt und wir somit nicht wirklich oft proben können.

Mein Freund kenne ich noch nicht sonderlich lange und wir sind erst ca 4 Monate zusammen. Unsere Geschichte ist nicht unbedingt unkompliziert (er war am anfang an einer anderen interessiert, sie wollte aber nichts ernstes von ihm und ich hatte die ganze Zeit über interesse an ihm) Diese Geschichte macht mein verhältnis zu ihm nicht unbedingt einfacher, weil mich sehr oft zweifel und angst einholen (das ich nicht tauge und so weiter), was ich aber eigentlich gar nicht möchte. Er bedeutet mir sehr viel und ich bin unglaublich froh über unsere Beziehung.
Anfangs war auch alles sehr unproblematisch und leicht zwischen uns, aber seitdem meine Nervenzusammenbrüche wieder aufgetreten sind, ist auch ein Schnitt zwischen uns. Da wir keine Fernbeziehung führen, ist die Kommunikation zwischen uns auch nicht immer sonderlich leicht, welches oft zu Missverständnissen bzw Komplikationen führt. Momentan stecken wir in der tiefsten Kriese überhaupt und müssen erst mal rausfinden, ob wir noch zusammen bleiben können oder nicht.

Meine Klasse besteht zum Teil aus Menschen, die mir nichts bedeuten und das auch auf Gegenseitigkeit beruht. Ich bin mir sicher sie würden mich nicht ein Mal vermissen, wenn ich verschwinden würde. Dann gibt es aber auch noch Menschen, mit denen ich mich im Rahmen des Unterrichts eigentlich ganz gut verstehe und mit denen ich zusammenarbeiten kann. Leider habe ich auch hier wieder das Gefühl, dass diese Freundschaften oder wie man es nennen soll, nicht wirklich tiefgehend sind, sondern nur wegen der Schule existieren. Ich könnte mir zum Beispiel niemals vorstellen mit ihnen über meine Sorgen und Probleme zu reden.

Ich habe noch einige Freunde ausserhalb Schwedens, die hauptsächlich in Deutschland verteilt leben. Eigentlich bedeuten sie mir alle ziemlich viel und ich schätze sie sehr, aber durch die Entfernung und den konstant mangelnden Kontakt, können wir uns auch nie richtig auf dem laufenden halten was bei dem jeweilig anderen vorgeht. Ich bin froh, wenn wir mal mit einander sprechen bzw schreiben, aber bin nicht bereit mit ihnen mein Leid zu teilen, irgendwie macht mich das zu unsicher.