Wer bin ich?

Ich:
Hallöchen.
Ich bin 18 Jahre, weiblich und lebe als halb deutsche halb schwedin in Schweden.
Ich mache in diesem Schuljahr mein Abitur und versuche gleichzeitig eine Fernbeziehung nach Deutschland auf dem laufenden zu halten.
Wenn ich versuche meine Geschichte in einige wenige Zeilen zu fassen, so wird das nicht leicht.
Ich habe in meinem Leben sehr viel Erlebt. Schöne wie auch traurige Dinge. Alles davon hat mich beeinflusst und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Wer bin ich?
Ich bin ein einsamer Wolf. Ich lebe hauptsächlich für mich allein und habe nur wenige Menschen in meinem Umfeld die mir was bedeuten (siehe weitere Seite).
Seit meiner Kindheit habe ich das Gefühl von wenig bedeutung für andere zu sein. Ich wurde immer wieder als Freundin zurückgelassen, verletzt, da ich (so wie ich es immer verstanden habe) nicht mehr gut genug war. In früheren Jahren wurde ich sogar gemobbt.
Dies hat mich so beeinflusst, dass ich mich immer mehr zurück gezogen habe. Mein Vertrauen zu Menschen wurde immer schlechter, genau wie mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl. Inzwischen ist all dies so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Ich habe immer das Gefühl, dass ich wegen meiner Art und ganz besonders wegen meinem (in Schweden nicht ganz angepassten, früher vielleicht etwas übergewichtigem) Aussehen nicht getaugt habe.
In der 8en Klasse hatte ich mein erstes richtiges tief. Ich hatte in meiner Klasse niemanden, habe angefangen die Schule und meine Klassenkameraden und alles was sonst noch dazugehört zu verachten. Ich war unglaublich einsam und unglücklich. Meine Familie, zu der ich eigentlich ein gutes Verhältnis habe, konnte mir nicht helfen. Damals begann das Selbstverletzen und die Suizid-Gedanken.
Ab der 9en Klasse ging es wieder etwas besser, aber diese Zeit ist nie in Vergessenheit geraten. Sie ist immer noch präsent, was ganz besonders deutlich wird, wenn ich versuche mein Gefühl gegenüber meiner Schule zu schildern.
Die 'dunklen Phasen' wie ich sie nenne, sind nicht komplett und konstant geblieben, aber sie kommen immer mal wieder. Jedes Mal, wird es schlimmer. Dies hat höchst wahrscheinlich mit meinem immer schlechter werdenden Selbstwertgefühl zu tun.

In letzter Zeit ist es schlimmer denn je. Aus meinen depressiven Momenten, sind schlimme Nervenzusammenbrüche geworden. Ich weine sehr viel (bis Weihnachten 2011 hatte ich mir das seit der 8en verkniffen). Ich verliere immer mehr das vertrauen in andere, die Hoffnung auf positive Momente und noch vieles mehr. Ich hasse mich selber, was dazu beiträgt, dass ich nicht wahrhaben kann, dass mich jemand wertschätzt oder ich jemandem etwas bedeute. Ich bin im ständigen drang abzunehmen, weil ich mich immer fett fühle und bin total fertig, weil ich das nicht schaffe. Ich stelle immer wieder mein Essen um, hungere zum Teil schon, aber es folgt nur der Jojo-Effekt. Sport machen kann ich nicht, weil ich mich dabei so ekelig und fett fühle und ich mich selber anwiedere.
Seit meinem letzten Zusammenbruch, vor einigen Wochen, habe ich Kontakt mit einer Psychiatrie. Meine Mutter hat mich dazu überredet, nachdem ich ihr die komplette wahrheit und meine neusten Wunden gezeigt hatte.
Bisher hatte ich nur einen Termin dort. Mir wurde gesagt, dass etwas nicht mit mir stimmt - Ganz bestimmt. Ich habe einen weiteren Termin bekommen, der mich weiterleiten soll und mich aufklären soll. Der Plan ist, dass ich in eine Therapie gehen soll, um meine Vergangenheit aufzuarbeiten, meine Probleme zu bewältigen und mich selber akzeptieren zu können. Bis dahin habe ich nur beruhigende Pillen verschrieben bekommen.


Mein Blog:
Die Zeit, die jetzt auf mich zukommt, wird alles andere als leicht für mich.
Ich muss versuchen mein Abitur zu schaffen und diese Therapie zu bewältigen.
Meine Beziehung leidet momentan sehr unter meinen Stimmungsschwankungen, meinem Misstrauen und meinem Selbsthass, sodass mein Freund nicht mehr weiter weiss. Wir wissen nicht, inwieweit die Beziehung bestehen bleiben kann. Aber da ich selber dafür kämpfen möchte, will ich die Probleme anpacken.

Mein Blog soll mir dabei helfen, meine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen, ohne dass ich dabei jemand anderes mit einbeziehe und möglicherweise noch verletze, so wie meine Familie und mein Freund in den letzten Wochen leiden mussten.
Ich möchte hiermit die Möglichkeit haben meine Therapie- wie auch Alltags- und Familien&Beziehungserlebnisse zu beschreiben und durch das meine Gedanken sortieren zu können. Somit möchte ich falsche Reaktionen vorbeugen und zugleich mit mir selber arbeiten können.

Ich weiss noch nicht, was auf mich zukommen wird, aber ich weiss es wird mir viel Kraft und Stärke kosten, wovon ich jetzt alles gebrauchen kann. Ich hoffe dieser Blog kann mir dabei helfen wieder etwas neuzutanken und danach gestärkt aus der Situation gehen.

Damit ich aber noch Sicherheit habe, werde ich diesen Blog anonym lassen. Noch weiss ausser meiner Familie und die Familie meines Freundes keiner was über meine Probleme und ich möchte das erst mal so beibehalten.
Ich weiss ja auch nicht, wer interessiert sein könnte mir auf diesem Weg zu folgen. Möglicherweise um mich zu unterstützen oder selber kraft daraus zu schöpfen. Es ist aber auch okay, wenn es keiner liest, denn dies wird für mich wie ein Tagebuch sein. Und normalerweise liest ja keiner dein Tagebuch, nur du selber.